Eine visuelle Performance mit Mahir Duman beim Kunstfestival 48 Stunden Neukölln
Wasser spielt eine zentrale Rolle in der Evolution – von der Geburt des Lebens bis zur urbanen Transformation, von der Natur bis zur künstlichen Intelligenz. Dieses visuelle Projekt untersucht die symbiotische, aber auch konfliktreiche Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technologie. Wasser wird zur Metapher für eine Reise, die von der lebenserhaltenden Kraft über die dunkle, von der Technologie geschaffene Welt bis hin zur Wiedergeburt der Natur führt.
Der große Wassertank der Fernheizwerk Neukölln AG (FHW) in Berlin-Neukölln wurde als Träger dieser konzeptionellen Erzählung ausgewählt. Der Künstler Mahir Duman projiziert mithilfe von Projection Mapping-Techniken die evolutionäre Transformation des Wassers auf die Oberfläche dieser Industrieanlage und schafft so ein kraftvolles visuelles Erlebnis, das sich in den Raum integriert. Die projizierten Bilder führen die Betrachter:innen durch einen Fluss, der mit der mikroskopischen molekularen Natur des Wassers beginnt, über seinen fließenden Kreislauf in der Stadt bis hin zur technologischen Zerstörung durch Menschenhand reicht und schließlich in der Wiedergeburt der Natur gipfelt.
Die Architektur des FHW wird sowohl zur physischen Oberfläche als auch zur konzeptionellen Metapher für diesen Wandel. Der Kontrast zwischen der rauen industriellen Ästhetik des Bauwerks und der organischen Natur des Wassers lädt die Betrachter:innen nicht nur zu einem ästhetischen Erlebnis ein, sondern regt auch zur Reflexion über die fragilen, veränderlichen und transformativen Beziehungen zwischen Mensch, Natur und Technologie an.
Dieses Projekt versucht, die unsichtbaren Verbindungen zwischen Natur und Stadt sichtbar zu machen und gleichzeitig die Existenz von Wasser als Symbol der Zerstörung und Erneuerung neu zu definieren.
Datum:
Freitag, 27.06.2025, 21:30 – 23:50
Samstag, 28.06.2025, 21:30 – 23:50
Adresse:
Fernheizwerk Neukölln AG (FHW) – Weigandufer 49, 12059 Berlin
Künstlerbiografie

Mahir Duman ist ein unabhängiger Visual Artist und VJ, der in Berlin lebt und arbeitet. Ursprünglich aus Ordu, Türkei, studierte er Wirtschaftsingenieurwesen in Istanbul und später Digitale Film- und Visuelle Effekte in Berlin. Seit 2011 lebt und arbeitet er in Berlin, wo er seine künstlerische Praxis kontinuierlich weiterentwickelt.
Er arbeitet interdisziplinär in den Bereichen Multimedia-Kunst, Video und interaktive Installationen. Seine Werke reichen von Kurzfilmen und Musikvideos bis hin zu immersiven audiovisuellen Umgebungen, in denen Klang, Rhythmus und Technologie miteinander verschmelzen. Mit Projektionen, Live-Visuals und surrealen Bildwelten erkundet er die menschliche Wahrnehmung und das Zusammenspiel von Körper, Raum und Idee – und überschreitet dabei bewusst die Grenzen zwischen Kunst und Innovation.
Für Duman ist Musik der narrative Rahmen einer visuellen Show – mit Licht, Farbe und Bildern aktiviert er das Unterbewusstsein und evoziert Emotionen. Durch seine surrealen Kompositionen löst er Wahrnehmungsbarrieren auf und lädt die Betrachter:innen auf eine immersive Reise ein, wo sich Realität und Imagination vereinen. Seine Arbeiten harmonisieren Bewegung, Klang und visuelles Storytelling und schaffen so einen tiefgründigen Dialog zwischen Mensch und Kosmos. Er ist überzeugt, dass Kunst es uns ermöglicht, uns gleichzeitig zu finden und zu verlieren, und möchte ein Bewusstsein für die bewussten und unbewussten Zustände des Lebens wecken.
Seine Werke wurden international ausgezeichnet, darunter in der Offiziellen Video Art-Auswahl des Athens Digital Arts Festival (Griechenland). Er trat bereits bei renommierten Festivals und Veranstaltungsorten auf, wie dem Fusion Festival (DE), Bucht der Träume Festival (DE), Tanzpol Dance and Performance Festival (DE), Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (DE), Gropius Bau (DE), La Nature Festival (Belgien), Casino de Paris (Frankreich), Paradiso (Niederlande), Waking Life (Portugal) und dem 48 Stunden Neukölln Art Festival (DE), wo er Video-Mapping-Installationen und Live-Visuals präsentierte.
Als Mitbegründer der Licht Nomaden und Mitglied des Zuhause Art Collective arbeitete Duman mit diversen Künstler:innen und Musiker:innen zusammen und wirkte an Multimedia-Projekten mit, die Technologie und künstlerischen Ausdruck verbinden. Sein nächstes Projekt umfasst Workshops und Video-Mapping für das „48h Neukölln Art Festival“ im Juni 2025.
Dumans Werke sind Teil des TFM (Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien) und stehen dort für Forschung und künftige Generationen von Künstler:innen und Studierenden zur Verfügung.
Website: popkinsart.com Instagram: @popkinsart
Konzept
Vom Wasser zur Stadt: Die Metamorphose des Lebens
Zusammenfassung
Wasser steht im Mittelpunkt einer evolutionären Erzählung, die sich von den Ursprüngen des Lebens bis zur urbanen Transformation, von der Natur bis zur künstlichen Intelligenz erstreckt. Dieses visuelle Konzept, das rund um den Neuköllner Kanal entwickelt wurde, untersucht die symbiotische – und manchmal widersprüchliche – Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technologie. Von der lebensspendenden Kraft des Wassers über die Dunkelheit der technologischen Zerstörung bis hin zur Wiedergeburt der Natur – dieser visuelle Fluss zielt darauf ab, durch starke Kontraste ein tiefes Bewusstsein zu schaffen.
1. Molekulare Geburt
- Szene: Leben beginnt in einem mikroskopisch kleinen Wassertropfen. Tanzende H₂O-Moleküle, erste Zellteilungen, Flüssigkeitsbewegungen im Mutterleib und fötalähnliche Figuren.
- Visuals: Fließende, sanfte Lila- und Blautöne; wirbelnde Formen in Tropfen, wachsende organische Gebilde.
- Kontrast: Die Spannung zwischen der Stille und der potenziellen Energie am Anfang des Lebens und der nach innen explodierenden kreativen Kraft.


2. Urbane Anpassung
- Szene: Wasser fließt entlang des Kanals und breitet sich in der Oberfläche und Infrastruktur der Stadt aus. Oben: das alltägliche Leben; unten: natürliche Formen, die zwischen Rohren schwimmen.
- Visuals: Mischung aus realer Stadtfotografie und Animation; Abwasserrohre, Wasserspiegelungen unter Straßenlaternen.
- Kontrast: Die Starrheit der städtischen Ordnung vs. die Fluidität des Wassers – auf der Suche nach Harmonie.

3. Verbindung zwischen Stadt und Natur
- Szene: Betonstrukturen in Neukölln verschmelzen mit natürlichen Formen, die in den Wasserkanälen leben. Durch Rohre verbundene Räume, aquariumartige Lebensräume.
- Visuals: Collagen, die organische Texturen mit harter Architektur verschmelzen; Fische schwimmen durch Rohre, moosbedeckte Wände.
- Kontrast: Die Vermischung von Künstlichem und Natürlichem; die unsichtbare, aber dennoch beständige Präsenz der Natur in der Stadt.


4. Technologischer Konflikt und der Schatten des Krieges
- Szene: Gebrochene Betonblöcke, ölverseuchte Flüsse, von Drohnen überwachte Kriegsgebiete. Auf dem Wasser treibende Kriegstrümmer: Panzerteile, schwere Maschinen, digitale Tafeln.
- Visuals: Dystopische Palette aus Rot, Schwarz und Grau; intensive Glitch-Effekte, Feuerreflexionen auf dem Wasser, Schatten von Drohnen, versunkene Bildschirme.
- Kontrast: Von Menschenhand verursachte Zerstörung vs. stiller Widerstand der Natur. Trotz allem fließt das Wasser weiter.


5. Wiedergeburt und Harmonie der Natur
- Szene: Nach all dem Konflikt sprießt die Natur wieder. Pflanzen sprießen aus dem Wasser, blühendes Moos – eine Harmonie, in der Natur und Technologie koexistieren.
- Bildmaterial: Farbenfrohe biolumineszierende Pflanzen, sanft aufsteigende Meerestiere, pastellfarbene Unterwasserwälder.
- Kontrast: Frieden nach der Dystopie; Wasser stellt den Kreislauf des Lebens wieder her.
