So erzeugen wir Ihre Wärme

Wasser, Wind und weitere Kräfte

Was für Berliner die U-Bahn, ist für uns das heiße Wasser: ein ideales Transportmittel, das meist unterirdisch verläuft und viele Vorteile hat. Wie Metro-Tunnel verzweigen sich unsere gut isolierten Leitungen unter der Erde. 118 Kilometer messen sie insgesamt – und somit nur 37 Kilometer weniger als sämtliche Strecken der Berliner U-Bahn zusammen. Allerdings wächst unser Netz deutlich schneller: etwa zwei bis drei Kilometer kommen jedes Jahre dazu.

Schon früh in der Geschichte hat sich Wasser als das ideale Transportmedium für Fernwärme bewährt. Es kann reichlich Wärme speichern, lässt sich leicht bewegen und unproblematisch wiederverwenden. Hat es in den Häusern seine hohe Temperatur abgegeben, fließt es zurück ins Werk und wird erneut erhitzt. Doch wie funktioniert dieser Kreislauf genau – und was wird dafür verwendet?

Flexibel durch Mix

Bei den Brennstoffen setzen wir auf einen Mix und sind somit nicht von einer einzigen Energiequelle abhängig. Auch unser Fernwärmesystem besteht aus verschiedenen Komponenten. Den Anfang machen hier unsere klassischen Kessel – die traditionelle Art der Wärmegewinnung: In sieben Großkesseln wird das Wasser durch die Verbrennung von Gas, Heizöl, Holz oder Kohle auf eine Temperatur von über 80 Grad gebracht. Steinkohle macht hier momentan etwa 20 Prozent aus und wird bis 2025 komplett ersetzt, etwa durch Holzpellets.   

1 Brennstoff = 2 Energieformen

Neben den sieben Kesseln erzeugen nochmal so viele Blockheizkraftwerke unsere Wärme. Doch nicht nur das: Sie produzieren auch Strom. Damit werden mittels Kraft-Wärme-Kopplung aus nur einem Brennstoff gleich zwei verschiedene Arten von Energie gewonnen. Das garantiert eine sehr hohe Energieausbeute und macht die Wärmegewinnung nicht nur höchst effektiv, sondern äußerst ressourcenschonend.

Aus Windenergie wird Wärme

Höchst effizient und umweltfreundlich arbeitet auch unsere Power-To-Heat-Anlage in Kombination mit unserem Wärmespeicher. Denn diese verwandelt überschüssigen Ökostrom, der sonst abgeregelt werden müsste, in Wärme und speichert diese für kältere Zeiten. Es ist ähnlich wie bei der Ernte: Ist mehr da, als man momentan essen kann – landen Getreide und Gemüse im Lager oder in der Kühlung und werden später verbraucht.

Power-to-Heat bedeutet übersetzt „elektrische Energie zu Wärme“. Dabei wird Wasser, ähnlich wie bei einem Tauchsieder, mittels Strom erhitzt. Bei FHW Neukölln arbeiten vier Elektroheizstäbe à 2,5 MW elektrischer und thermischer Leistung. Das heiße Wasser wird dann direkt genutzt – oder für später gespeichert. 10.000 Kubikmeter Heizwasser fasst unser Wärmespeicher. Das reicht aus, um 3.200 Haushalte an einem Wintertag mit Wärme zu versorgen.  

Wärme aus Mitte

Einen Teil unserer Wärme beziehen wir vom Fernwärme-Netz Mitte der Vattenfall Wärme Berlin. 2003 wurde am Neuköllner Schifffahrtskanal in Höhe Bouchéstraße eine Verbindung zwischen den Netzen hergestellt. Derzeit beziehen rund 40 Prozent unserer Fernwärme aus dem Heizkraftwerk Mitte.  

Unsere Leitungen

Ob aus dem Kessel, dem Blockheizkraftwerk, der Power-To-Heat-Anlage samt Wärmespeicher oder aus Mitte – am Ende wird das heiße Wasser über isolierte Rohrleitungssysteme unter Druck zu den Verbrauchern transportiert. 1.400 Übergabestationen holen die Wärme aus dem Boden und leiten sie in das Netz Ihres Gebäudes: ein fließender Umstieg wie am Bahnhof, nur ohne Wartezeiten. 

Doch damit ist unsere Reise noch lange nicht zu Ende. Wie die Berliner U-Bahn und unser warmes Wasser, so sind auch wir bei FHW Neukölln ständig in Bewegung. Unser Wärmemix und unsere Technik werden sich in den kommenden Jahren stark verändern. Nächster Halt: Wärmewende.  

Für die Planung von Baumaßnahmen bietet infreSt eine präzise Leitungsauskunft. Zeichnen Sie auf dem webbasierten Portal einfach den Standort Ihres Objektes ein – und Sie erhalten konkrete Auskünfte über sämtliche verfügbare Leitungen und aktuell geplante Baumaßnahmen. Seit Juli 2020 ist FHW kostenfrei über infreSt erreichbar. www.infrest.de 

Downloads