In den vergangenen Tagen wurde in der Berliner Lokalpresse über die Fernwärmepreise der FHW Neukölln AG berichtet. Leider waren diese Darstellungen teilweise ungenau und haben für Verunsicherung gesorgt. Deshalb möchten wir offen erklären, was hinter der aktuellen Preisanpassung steckt – und was diese konkret für unsere Kund:innen bedeutet.
Warum gab es eine Preisanpassung?
Zum 1. August 2025 haben wir unsere Fernwärmepreise angepasst – zum ersten Mal seit April 2018. Grund dafür sind deutlich gestiegene Kosten – vor allem durch den Kohleausstieg, unsere Investitionen in eine klimafreundliche Wärmeerzeugung und die allgemeine wirtschaftliche Lage. Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, unsere Preise so zu gestalten, dass sie unsere tatsächlichen Kosten für Erzeugung und Lieferung decken.
Wen betrifft die Preiserhöhung?
Wichtig: Die neue Preisstruktur gilt ausschließlich für Neuverträge. Bestehende Verträge behalten bis zum Ende ihrer Laufzeit die bisherigen Konditionen. Je nach Vertragsmodell werden diese nach 2, 5 oder 10 Jahren turnusgemäß angepasst. Das heißt: Einige Kund:innen sind bereits jetzt betroffen, der überwiegende Teil erst zu einem späteren Zeitpunkt. Von einer flächendeckenden sofortigen Erhöhung kann daher keine Rede sein.
Wie die Preise entstehen
Der Fernwärmepreis besteht aus zwei Teilen:
- dem Grundpreis für Erzeugung und Verteilung
- dem Verbrauchspreis für die tatsächlich gelieferte Wärme
Zum 1. August haben wir nur den Grundpreis und diesen auch nur für Neuverträge angepasst. Für Verbraucher:innen entscheidend ist jedoch der Mischpreis – also der Durchschnitt aus Grund- und Verbrauchspreis. Dieser steigt für Neuvertragskund:innen von derzeit rund 110 €/MWh netto auf etwa 116 €/MWh netto (brutto von ca. 131 €/MWh auf etwa 138 €/MWh, je nach Staffelung und bei 1.800 Vollbenutzungsstunden pro Jahr). Das entspricht einem Anstieg von rund 5 %. Mit diesen Preisen liegt die FHW Neukölln AG weiterhin im unteren Bereich der bundesweiten Fernwärmepreise.
Weitere Informationen zur Preisbildung finden Sie unter www.fhw-neukoelln.de/preisbildung.
Was in der Presse stand – und wie die Fakten wirklich sind
Die Schlagzeilen sprachen von 50 bis 52 Prozent Preiserhöhung. Das ist so nicht korrekt. Zwar steigt der Grundpreis für Neuverträge, entscheidend für Verbraucher:innen ist jedoch der Mischpreis. Dieser lässt sich nach wie vor durch das Verbrauchsverhalten unserer Kund:innen spürbar beeinflussen.
Gelten die Preisanpassungen auch rückwirkend?
In der Presse war von aktuellen Nachforderungen aus 2024 die Rede. Diese haben mit der Preisanpassung nichts zu tun. Vielmehr haben wir im März 2025 unsere Jahresverbrauchsrechnung 2024 verschickt und überwiegend Guthaben ausbezahlt.
Wer sind unsere Kund:innen?
Zu den Kund:innen der FHW Neukölln AG zählen überwiegend Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften in Neukölln und Kreuzberg. Sie verfügen in der Regel über deutlich größere Heizungsanlagen als einzelne Vertragspartner:innen.
Unsere Verantwortung
Wir wissen, dass jede Preisänderung eine Belastung sein kann. Deshalb passen wir unsere Fernwärmepreise nur an, wenn es wirklich notwendig ist. Zugleich investieren wir kontinuierlich in die Wärmewende: Schritt für Schritt machen wir unsere Anlagen unabhängig von fossilen Brennstoffen und schaffen so eine verlässliche, grüne, zukunftssichere Wärmeversorgung in Neukölln und Kreuzberg.
Was die Preisänderung konkret bedeutet – Beispielrechnung für ein Wohngebäude
Zur besseren Einordnung der Preisanpassung haben wir eine Beispielrechnung erstellt. Grundlage sind 1.800 Vollbenutzungsstunden, 150 Wohneinheiten à 60 m² sowie ein Anschlusswert von 555 kW. Das Ergebnis im Vergleich:
Bestandsvertrag (netto) | Neuvertrag (netto) | ||
Grundpreiskosten Gesamtgebäude | 33.200 € | 46.700 € | |
Verbrauchskosten Gesamtgebäude | 75.900 € | 75.900 € | |
Gesamtkosten | 109.100 € | 122.600 € | |
Jährliche Kosten je m² | 12 € | 14 € | |
Jährliche Wärmekosten einer 60m² Wohnung | 727 € | 817 € | + 90 € pro Jahr |
Mehr Informationen und Dialog
Transparenz ist uns wichtig. Die unabhängige Plattform www.waermepreise.info zeigt den bundesweiten Vergleich. Demnach gehört die FHW Neukölln AG weiterhin zu den günstigsten Fernwärmeanbietern. (Ein direkter Preisvergleich hat jedoch nur begrenzte Aussagekraft, da Fernwärmekund:innen ihren Versorger nicht frei wählen können.)
Pressekontakt:
Hédi Körmendi, Kommunikation
Mobil: +49 176 11335574 |